22. Februar 2001 - Thüringer Landeszeitung / „Tante Irmgard macht das schon“
Irmgard Fromm näht Passionsspiel-Kostüme
Küllstedt. (tlz/ebe) „Tante Irmgard macht das schon“ hieß es, als das Vorbereitungsteam
für die diesjährigen Passionsspiele in Küllstedt beim Planen auf ein ganzes
Teil mehr an benötigten Gewändern kam als bei der ersten Aufführung 1996. Mehr Darsteller, mehr Kostüme. Und „Tante Irmgard“, wie Irmgard Fromm liebevoll von vielen genannt wird, macht es schon.
Weiterlesen: Seit Wochen rattert bei ihr in jeder freien Minute die Nähmaschine. Das Gewand
für Pilatus ist schon fertig. „Aus rotem Fahnenstoff aus DDR-Zeiten“, sind Frau
Fromm und der Karnevalverein froh über die alten Bestände. Denn es ist der
Karnevalverein, unter dessen Regie die Passionsspiele am 31. März sowie am 1.,
7. und 8. April aufgeführt werden. Für den Verein hat Vereinsmitglied Irmgard
Fromm schon manches prächtige Kostüm gezaubert. Da staunte auch das diesjährige
Prinzenpaar über die Kunst der Meisterin. „Ich nähe doch schon seit 15 Jahren
für das Prinzenpaar die Faschingstracht“, sagt die 61jährige bescheiden.Gelernt ist gelernt. Irmgard Fromm ist vom Fach, gelernte Näherin. Dabei kommt bei den
Passionsgewändern für sie weit vor dem Nähen das Kopfzerbrechen.
Als die Küllstedter ihre ersten Passionsspiele vorbereiteten, hatten sie nur zwei Bücher, nach deren Abbildungen sie nähen musste. Der Verweis auf die oft nur wenige Zentimeter große Person im Buch aus Oberammergau und die Bitte „So möchte ich es haben“, waren die einzigen Hinweise. Das ist diesmal nicht viel anders.
„Nur dass ich jetzt ein paar Bücher mehr habe.“
Von den Passionsspielen 1996 sind mehrere Kostüme geblieben. Aber für Pilatus und
viele Soldaten muss neu genäht werden. Zur Hand geht ihr dabei eine ihrer
Töchter. Über ihre ehrenamtliche Arbeit macht Irmgard Fromm kein Wesen, lobt
stattdessen die anderen im großen Team: „Ich bewundere die Jungs, dass sie sich
wieder an eine so große Sache wie die Passionsspiele wagen.“ Noch viele Tage
wird sie an der Nähmaschine sitzen. Am 31. März, zur Premiere, muss alles
fertig sein. Dass sie es nicht schafft – die Sorge hat niemand in Küllstedt.
Wie sagt man hier doch: „Tante Irmgard macht das schon“.